Ultraleichte Trekkingstöcke Selbstbau Teil 4 Projekt abgeschlossen

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Ich sitze gerade zuhause aufm Sofa und denke an meinen zurĂŒckliegnedem Urlaub. In gut eineinhalb Wochen an Bergtouren und Trailruns rund um den Königsee hatte ich Gelegenheit meine ultraleichten MYOG Carbon Trekkingstöcke zu testen. Dabei haben die Stöcke keine Sonderbehandlung erfahren. Es gab da einige Fragen die noch nicht geklĂ€rt waren und die sich erst mit einem kleinen Langzeitreview aufklĂ€ren lassen wĂŒrden.

  • Haltbarkeit der Carbohnrohre
    Ich verwende Carbonrohre mit einer WandstĂ€rke von 1mm. Bevor ich die Carbonrohre gekauft habe hab ich ĂŒberlegt ob das wohl ausreicht? Da ich mit Carbon an sich noch nicht so viel Erfahrung sammeln konnte war das ein Punkt der bei einem F A I L richtig ins Geld geht, denn die meisten Kosten am MYOG Selbstbaustock verschlingen die Carbonrohre. Die Frage hatte sich aber recht schnell erĂŒbrigt, da es nur Carbonrohre mit geradem Aussendurchmesser fĂŒr mich zu kaufen gab. Das heißt im Klartext 18mm, 16mm, 14mm……etc. Wenn man teleskopieren möchte bleibt dann nur die Wahl zwischen 2mm und 1mm WandstĂ€rke. Ich habe mich fĂŒr 1mm WandstĂ€rke entschieden und hiermit kommt man dann auf ein Gewicht fĂŒr die Carbonrohre auf etwa 85 – 90 Gramm. Die StabilitĂ€t ist fĂŒr meine ansprĂŒche (Bergwandern, Trailrunnung) absolut ausreichend.
  • Haltbarkeit der Klebeverbindungen
    Es gibt speziellen Kleber fĂŒr Carbon, den man fĂŒr relativ viel Geld kaufen kann. Dieser Kleber ist aber im Prinzip meistens nichts anderes wie ein herkömmlicher 2K Kleber. Ich habe einen 2K Sofortkleber verwand, bei der Verarbeitung muß man schnell sein denn der hĂ€rtet rasend schnell aus hĂ€lt aber bombenfest.
  • AluminiumoberflĂ€che haltbar gegen (Körper-)Schweiss machen.
    Unbehandelte AluoberflĂ€chen Oxidieren an der Luft und werden matt. Das ist jetzt nicht das riesen Problem, da es bei Bergtouren oder bei BerglĂ€ufen aber auch durchaus zu Schweissbildung kommt, tritt ein anderes Problem auf. Schweiss ist Salzhaltig und reagiert relativ schnell mit Aluminium. Das Fazit ist dann eine total unschöne OberflĂ€chen die nach kurzer Zeit so stark Oxidiert und die OberflĂ€che angreift, dass die Aluschrauben fĂŒr die Klemmung beispielsweise im Gewinde festrostern wĂŒrden etc. Ich habe ganz frĂŒher auch mal versucht Alu zu konservieren mit Klarlack was aber nicht so super funktioniert. Einzige Möglichkeit ist das Eloxieren. Bei der Eloxalschicht kommt es darauf an, das die Schichtdicke der Eloxalschicht ĂŒberall vorhanden ist und möglichst dick ist. Bei meinen Stöcken kann ich nicht feststellen, das es irgendwelche anzeichen stĂ€rkerer Oxidation an den Aluteilen gibt. Selbst zu Eloxieren ist auch nicht allzu schwer, alle Infos hierzu findet man auf der Seite von Christoph Drube eletronik thingks.
  • Haltbarkeit der Edelstahlspitzen
    Die Edelstahlspitze die ich verwende ist nicht gehĂ€rtet. Danke auch nochmal an Thorsten fĂŒr die Hinweise in den Kommentaren zu den BlogbeitrĂ€gen. Mich hat interessiert wie schnell sich das Material abnutzt. Nach den eineinhalb Wochen finde ich hĂ€lt sich der Verschleiß absolut in grenzen. Die Spitzen lassen sich schnell erneuer und mittlerweile ĂŒberlege ich nicht wirklich mehr hier nochwas zu Änder.
  • Duplongriffe im Lanzeittest
    Ein wirklicher Geheimtip ist Duplon. Sehr angenehm anzufassen. Bei sehr starker Schweisbildung kann es sein das sich etwas Feuchtigkeit im Griffpolster  sammelt. Das ist aber bei weitem nicht mit einem Moosgummigriff oder was Ă€hnlichem vergleichbar, da sich diese Stoffe eher vollsaugen. Duplon greift sich sehr warm und ist auch bei NĂ€sse sehr griffig. Es kommt ja auch ursprĂŒnglich aus dem Angelsport, da isses ja auch schon mal nass. Ansonsten wirklich sehr leicht (ein großer Griff wiegt so 10-12Gramm und ist meiner Meinung nach das bestens fĂŒr ein MYOG Projekt. Ich wĂŒrde in jedem Fall wieder einen lĂ€ngeren Griff verwenden, da sich hier verschiedene Griffpositionen realisieren lassen, je nachdem on ich bergauf gehe (eher kĂŒrzere StocklĂ€nge, das heißt Griffposition unten) oder bergab gehe (lĂ€ngere Stöcke, das heißt Griffpostion eher weiter oben). Wenn man sich was ganz individuelles bauen möchte gibt es zusĂ€tzlich verschiedene Griffdurchmesser und DistanzstĂŒcke um sich ein individuelles Griffprofil zu erstellen.
  • 6mm Repschnur Handschlaufen in der Praxis
    Bei der Handschlaufe ist mir nichts besseres eingefallen wie das mit der Repschnur. Da die Handschlaufen ja auch dauerhaft angenem im Gebrauch sein sollte, ist hier schon wichtig das das ganze nicht anfĂ€ngt zu schmerzen. Funktioniert aber wunderbar wie ich momentan finde. Mit dem etwas lockerem Kabelbinder an den Handschlaufen kann ich noch die SchlaufengrĂ¶ĂŸe einstellen, so dass der Stock auch nicht bei einem Hinfallen von der Hand rutschen kann.

Im Netz findet man immer wieder mal Berichte von gebrochenen Carbonstöcken. Problematisch bei den Carbohnrohren ist die Queerbelastung, wenn diese zu groß wird, dann bricht das Material meist ohne Vorwarnung. Das ist bei Carbon halt die spezifische Materialeigenschaft, wem das zu unsicher ist, der ist sicher mit einem Alustock besser aufgehoben. Diese Diskussionen finde ich in Netz manchmal etwas ĂŒbertrieben, wobei es vielleicht auch daher rĂŒhrt, das man mit einem geschrotteten Carbonstock auch immer gleich ne Menge Geld versenkt hat.

Soweit erstmal mein kurzer Review. Je lĂ€nger ich diese Stöcke im Einsatz habe, umso mehr Spaß machen Sie mir. Besonders wenn ich sie auf meine KörperlĂ€nge eingestellt habe und sie bewege ist das GefĂŒhl der Leichtigkeit schon sehr geil. FĂŒr mich hat sich diese Investition in etwas Geld und Arbeitszeit absolut gelohnt. Ich hoffe ich konnte ein paar Ideen und Anregungen dem ein oder anderen Leser der BlogbeitrĂ€ge weitergeben und vielleicht wird dann selbst ein DIY oder MYOG Projekt gestartet…..

bis demnĂ€chst also…..
Auf www.outdoorseiten.net gibts einen Diskussionsthread zu meinen DIY Trekkingstöcken mit weiteren Infos und Ideen zum Selbstbau.

 


Update vom 18.08.2012
Zwischenzeitlich habe ich noch ein wenig Feintuning an den Handschlaufen vorgenommen. Ich habe nach einer Möglichkeit gesucht, diese etwas komfortabler auf mein Handgelenk einzustellen. Die Lösung mit den Kabelbindern war zwar sensationell leicht, aber auf Dauer nicht so der Bringer. Nach ein wenig Suchen, konnte ich die nachfolgenden Seilstopper vom Prym finden und hab sie mir kurzer Hand bestellt.
Insgesamt wiegen die Seilstopper ca. 10g die Stöcke nun insgesamt 295g, die FunktionallitÀt aber deutlich besser, da ich beide Stöcke zum Transport miteinander fixieren kann.

 


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