Ultraleichte Trekkingstöcke Selbstbau MYOG

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Es gab Situationen, da war ich froh Trekkingstöcke dabei zu haben. Diese Erfahrung habe ich schon auf einigen Trekkingtouren gemacht. Mir fallen da spontan die endlosen Bachquerungen auf der Hardangervidda ein, wo es eine echte Hilfe war neben beiden Füßen noch weitere Fixpunkte zu haben um das Gleichgewicht zu halten. Mir fällt da der  Abstieg vom Watzman ein durch endlos wirkende Geröllfelder zum abfedern des Körpergewichtes bei steilen Passagen. Mir fällt aber auch eine Rothaarsteig Trip ein, bei dem ich auf dem Anstieg zum Langenberg kurz entschlossen die Stöcke gezogen habe und den Turbo eingeschaltet habe.

Also auf jeden Fall hatte ich mal wieder so eine Idee, beim Radfahren gibt’s ja die rotierende Masse des Laufrades und wer schon mal einen richtig leichten Laufradsatz gefahren ist, der hat dieses Gefühl des leichten Vorwärtskommens schon gespürt. Also hab ich mit mal überlegt mir meine eigenen Ultraleichten Trekkingstöcke zu bauen, ist ja quasi auch rotierende Masse…

Dabei sollte es schon leicht werden und ich war gespannt was man so als „leicht“ definieren kann. Also ein schon mal vorab, wer tatsächlich mit dem Gedanken spielt sich selbst Ultraleichte Trekkingstöcke zu bauen, der wird nicht viel sparen dabei, damit meine ich Geld. Je nach verwendeten Carbonrohren wird’s schon an dieser Stelle recht teuer aber beim Selbstbau zählen andere Werte….

Wenn man sich die Trekkingstöcke  anschaut die so auf dem Markt angeboten werden, dann gibt’s teleskopierbare Stöcke, zusammensteckbare Stocke (zusammensteckbar wie bei Zeltgestängen) und natürlich den Stock am Stück. Meine persönlichen Vor- bzw. Nachteilelist hab ich mal kurz hier aufgeführt:

Jeder Stock hat seine individuellen Vorzüge und unter heutigen Gesichtspunkten würde ich mich vielleicht für eine andere Variante entscheiden, da ich aber letztes Jahr bereits mit dem Bau begonnen hatte und ich diese Stöcke auch gerne für eine UL Zelt nutzen wollte, war es die Teleskopvariante, die ich bevorzugt habe. Da ich überlege diese Stöcke auch auf Trailruns mitzunehmen, wäre meine Entscheidung heute vielleicht in Richtung zusammensteckbare Version gegangen, da diese schneller einsatzbereit sind. Auf dem Trail zählt ja jede Sekunde!

Naja ich habe mir im Netz gewickelte Carbohnrohre besorgt (pullwinding Rohre), die folgende Maße im Durchmesser haben: 14mm, 12mm, 10mm mit einer Wandstärke von 1mm. Vorher hatte ich nachgefragt ob man diese Rohre telekopieren kann. Laut dem Hersteller war das kein Problem (Herstellungstolleranzen +/-0,2mm). In der Praxis hab ich mit feinem Schleifpapier etwas nacharbeiten müssen. Funktionierte dann aber ganz gut.

Die nächste Ãœberlegung war der Griff. Um hier was wirklich leichtes hinzubekommen, habe ich mir aus dem Angelzubehör Rutengriffe aus Duplon besorgt. Diese Griffe gibt’s in verschiedenen Durchmessern und Bohrungen und die passten quasi saugend auf die 14mm Carbohnrohre. Auch sind sie sehr leicht, ein Griff hat gerade mal 12 Gramm.

Die Klemmung hab ich direkt auf der Drehmaschine hergestellt und passend gefertigt um die 12mm und 10mm Carbohnrohre zu klemmen. Als Material habe ich Alu dazu verwendet. Ähnlich wie bei der Klemmung für die Handschlaufe.

Hier kommt eine Repschnur mit 5mm Durchmesser zum Einsatz. Durch die Rändelschraube kann man die Schlaufenweite gut einstellen. Bisher war das anliegen der Schnur an der Hand ganz okay, ich denke ich muß das dann wenn alles fertig ist mal genau Testen.

Da Aluminium relativ schnell oxidiert und Schweiß unter anderem Salz enthält, empfiehlt sich hier noch eine Oberflächenbehandlung um hier auch etwas länger Spaß an den Teilen zu haben. Mein Plan ist hier die Aluteile zu eloxieren.

Am Ende werde ich die Metallteile und die Carbohnrohre mit 2K Klebstoff verkleben. Das heißt das unter umständen noch ein Paar Gramm Gewicht hinzu. Momentan lieg ich bei einem Gewicht pro Stock von 144 Gramm. Das kleinste Packmaß der Stocks ist 59cm und wenn ich ihn auf maximal Länge ausgezogen habe, dann sind’s 135cm. An diesen Maßen kann sich aber noch etwas ändern, da ich unter Umständen noch ein Packmaß von 50cm im Blick habe.

Eine offene Baustelle neben der Eloxierarbeit und dem Verkleben sind noch die Spitzen. Bei handelsüblichen Stöcken werden ja Karbid-Spitzen verwendet, ich habe vor die Spitzen aus Stahl herzustellen und diese dann zu härten. Das ist derzeit die einzigste Möglichkeit für mich mit meinen begrenzten Mitteln eine einigermaßen haltbare Spitzt herzustellen….

demnächst geht’s weiter hier…..


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